Das Mädchen Momo rettet die Zeit der Erzählungen und die erzählte Zeit vor den grauen Herren, die die Zeit nur messen aber nicht mehr erleben können. Sie stehlen sie in Sekunden, Minuten und Stunden und frieren sie ein, um sie langsam aufzubrauchen. Nur mit einer einzigen Stundenblume und der Hilfe von Kassiopeia nimmt Momo den Kampf mit ihnen auf, um ihren Freunden die Lebenszeit zurückzugeben, die Zeit der Muße und der Geschichten.
In einer engen Gasse, in der es nach Kümmel, Pfeffer und Anis riecht, bietet ein undurchsichtiger Herr in kariertem Anzug dem Jungen Timm Thaler die Fähigkeit an, jede Wette zu gewinnen. Ob es sich hierbei um Pferdewetten handelt, oder die Wette, ob man fliegende Straßenbahnen sehen kann, spielt keine Rolle. Als Gegenleistung verlangt er nur eine Kleinigkeit: Timms Lachen, ein drolliges Kinderlachen, mit einem Schlucker am Schluß. Ein geringer Preis, wie es scheint. Doch nachdem er den Handel eingegangen ist, merkt Timm Thaler, wie schwierig und ernst das Leben wird.
Mit Hilfe einiger Freunde, die er kennenlernt, macht er sich auf die Jagd nach seinem Lachen und gerät dabei in die gefühlskalte Geschäftswelt des karierten Herren, Baron Lefuet. „Man erkennt den Menschen stets daran, daß er zur rechten Stunde lachen kann“, mit dieser Gewißheit versucht er auf verschlungenen Pfaden das Kostbarste wiederzubekommen, was scheinbar zum Greifen nah ist und doch unendlich fern…
Inszenierung:
Der Hauptansatz des „Phantastische Welten Theater“ ist, eine Geschichte zu erzählen. Es geht nicht darum, die Romanvorlage kritisch intellektuell zu hinterfragen, sondern den Zuschauer teilhaben zu lassen am Leben Timm Thalers und seinen Besonderheiten. „Phantastische Welten Theater“ hat die Romanvorlage dahingehend als Theaterscript umgeschrieben und die Darstellung auf die Grundidee des Erzähltheaters abgestimmt. So wird viel Wert auf eine glaubhafte und starke Darstellung der Figuren gelegt, aus deren Handlungen und Motivationen sich die Geschichte wie von selbst entwickelt. Besonders wichtig ist die Interaktion der Protagonisten (Timm und Baron Lefuet) mit den sie umgebenden Personen, wobei gerade auf non-verbale Kommunikation geachtet wird, die letztlich den ganz eigenen, in diesem Fall fast melancholischen, Charakter des Stücks ausmacht.
Um die Handlung plastischer zu machen, wird ein Bühnenbild verwendet, daß wandelbar ist. Mit wenigen Handgriffen wird so aus einem Hotelzimmer ein Puppentheater. Wie schon beim vorigen Stück, werden so durch kurze Umbauten die vielen Schauplätze der Geschichte erst möglich.Um bestimmte emotionale Zustände und Konstellationen hervorzuheben verwendet die Gruppe überdies Hintergrundmusik und besondere Lichteinstellungen.
Nicht zuletzt lebt „Timm Thaler“ durch die gefühlvolle Darstellung Timms durch eine Frau. Durch ihre Mimik und ihre Augen ist es dem Zuschauer möglich, an der Geschichte teilzuhaben und sich für zweieinhalb Stunden in eine andere Welt zu begeben.